Wappen Blankenheimerdorf
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28.01.2012




 

Foto Hejo Mies 2010

Herzlich willkommen in Blankenheimerdorf

zackerlot - Zang - Zantpeng - zaue - zedde - Zeech - zeröck - Zong - zoppe

zackerlot
Ein Ausruf des Staunens und der Überraschung, aber auch gelegentlich des Zorns und der Empörung. Ähnliche Ausdrücke sind zacker, zackertjüs, morrzacker. Im Hochdeutschen sind sapperlot und sapperment gebräuchlich, die Holländer sagen sakkerloot. Der Insider von heute drückt sich vornehmer aus: Aber hallo, caramba, Donnerlitchen. In Köln ist zapperlot vorrangig, Lotti Krekel zum Beispiel: „Zapperlot, zapperlot, äver Kaffee koche künne kann se joot.“ Aus den 1950er Jahren ist mir die Verkleinerungsform zackerlötche in Erinnerung, das Wort war bei den Kollegen vom Bahnhof Kall an der Tagesordnung. Der Neuling in der Karnevalsbütt präsentierte einen ausgefeilten Vortrag und Schäng meinte anerkennend: Zackerlot, dat häv ech dem net zoojetrout (zugetraut). Ein starkes Gewitter tobte am Himmel und an der Theke stellte man besorgt fest: Morrzacker, wat dat kraach (kracht). Nicht zuletzt ersetzt in manchen Fällen zackerlot auch das bekannte Götz-Zitat.

Zang
Die Zange in ihren mannigfachen Formen und Bedeutungen. Unermesslich ist die Zahl der Zangenarten und deren Anwendungsgebiete, die Zange ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Die bekannteste und häufigste Art ist wohl die Bießzang (Beißzange, Kneifzange), das älteste Greifwerkzeug dürfte die Schmeddezang (Schmiedezange) sein, die aus der ursprünglichen Kluëch (Feuerzange) entwickelt wurde. Mit einer Zange greifen wir all die Gegenstände, die wir mit den Händen nicht berühren wollen oder dürfen, jlöhnlich Iese (glühendes Eisen) beispielsweise. Für verabscheuungswürdige Personen gibt es die Redewendung dä peek ech mot dr Zang net aan (den würde ich mit der Zange nicht anfassen). Wer en de Zang jehollt (in die Zange genommen) wird, befindet sich in der Zwickmühle und sucht nach einem Ausweg. Zang ist oft auch die abwertende Bezeichnung für ein zänkisches keifendes Weib, allerdings hat hier Jippjalech den Vorrang. Und schließlich kennen wir noch das Chinesenrätsel: Was heißt auf Chinesisch „Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,“ Antwort: Zang, Zangzang, Kneifzang.

Zantpeng (weiches e)
Wenn dem Eifeler etwas wehtut, dann hat er Peng (Pein = Schmerzen). Deren gibt es eine Unmenge, Koppeng (Kopfschmerzen) beispielsweise, Uhrepeng, Halspeng, Buchpeng (Ohren-, Hals-, Bauchschmerzen). Ungewöhnlich peinvoll und geradezu „hinterlistig“ sind die Zahnschmerzen, wohl jeder von uns kann ein Liedchen über Zantpeng singen. Heimweh ist schlimm, Durst ist aber angeblich schlimmer als Heimweh. Ähnlich sagt der Volksmund Jöck os schlommer wie Zantpeng (Jucken ist schlimmer als Zahnschmerzen) und das will dann schon etwas heißen. Wer unterdessen Neurodermitis kennt, weiß um den Wahrheitsgehalt diese Behauptung. Wer häufig von Zahnschmerzen heimgesucht wird und „Stammgast“ beim Zahnarzt ist, fängst sich im Dorf den Spitznamen De iëwije Zantpeng (der ewige Zahnschmerz) ein. Das holländische Wort „Tandpijn“ ist gleichlautend wie unser Dialektwort. Wie jede Berufssparte, so hat auch der Zahnarztberuf seine Witze. Der Zahnarzt sagt zum Patienten: „Es wird etwas weh tun, beißen Sie die Zähne zusammen und machen den Mund auf.“

zaue

Ein in der Eifel verbreitetes Wort für „beeilen.“ In Blankenheimerdorf sammeln die jungen Burschen am Vorabend des 1. Mai die „Mai-Eier“ ein. Wenn ihnen die Haustür nicht gleich geöffnet wird, mahnen sie traditionsgemäß: „Doht Ihr öch net zaue, dohn mir die Düer ophaue,“ und das heißt frei übersetzt: „Wenn ihr euch nicht beeilt, schlagen wir die Tür ein.“ Zur Anwendung kam eine solche „Radikalkur“ freilich noch nie. Der Volksmund kennt vielerlei Umschreibungen für den Durchfall, „Montezumas Rache“ beispielsweise oder „schneller Otto,“ im Dörf war und ist „Zaudechpitter (Beeil-dich-Peter) das gängige Wort. Andere Redewendungen für zaue sind „sech ploore“ (sich plagen), „sech beïele“ (sich beeilen) oder auch „vüeraan maache“ (voran machen). So beauftragte mich früher unsere Jött: „Jank on holl ene Ärbel Holz on plooch dech jät, dr Herd jeht üß“ (Geh und hol einen Armvoll Holz und beeile dich, der Herd geht aus).


zedde
(weiches e)
An der Oberahr ein etwas ungewöhnlicher Ausdruck für das Ausspreiten der
Jemadder auf der Heuwiese, in Blankenheimerdorf eher „zädde“ gesprochen. Beim Mähen mit der Sense sammelte sich das Mähgut in langen Grasmahden, bei uns Jemadder genannt, die zum Trocknen möglichst dünn und gleichmäßig jesprejd (gespreitet, auseinander geworfen) werden mussten. Das war in der Regel die Aufgabe der Frauen. Werkzeug beim Zedde war bei normaler Graslänge der hölzerne Reichel (Rechen), bei schwerem Gras mußte der Jrejf her, die vierzinkige Stallgabel. Das Zedde mit dem Jrejf war eine mühsame Arbeit und erforderte kräftige Armmuskeln.


erop - zeröck

Zeech 

Das Wort ist von „zeeje“ (ziehen) abgeleitet, wurde zum Hauptwort umgeformt (substantiviert) und heißt wörtlich „Ziehe.“ Die Zeech war ein mit bestimmtem Material gefüllter Überzug, mehr oder weniger also ein Kösse (Kissen). So wurde unter anderem der Stroh- oder Kaafsack „Zeech“ genannt, der ein bettgroßes Kissen war und beispielsweise meinem Onkel Mattes als Ersatz für die Matratze diente. In seiner Kamer (Kammer, Schlafzimmer) roch es wegen der Kaaf immer etwas seltsam. Die Kaafsack-Zeech war aus strapazierfähigem Textilgewebe hergestellt und im Sinne des Wortes „kleinkariert,“ die echte Zeech nämlich wies ein Farbmuster aus kleinen blauen und weißen Quadraten auf. Regional bezeichnete man auch die dicke Steppdecke als Zeech, die ja ebenfalls eine wärmende Füllung besaß und die wir uns im Winter beim Zubettgehen bis über die Nase hochzogen.

zeröck
(weiches ö)
Zurück, rückwärts, häufig auch „zoröck“ oder kurz „zröck“ gesprochen. „Bliev zeröck Jüppche, dat Ies (Eis) oß noch ze dönn“, warnte Tant Liss den Neffen vor dem Betreten des zugefrorenen Weihers. Eine Besonderheit war der Ausdruck „zeröckhü“ oder „röckhü“ im Zusammenhang mit dem Zurücksetzen eines Fahrzeugs : „Fahr die Kaar (Karre) zwei Meter zeröckhü“ oder „Mir mossen dä Woon jät röckhü döüje (den Wagen zurück schieben). Mußte ein Gespann rückwärts gehen, wurden die armen Tiere leicht mit dem Peitschenstiel auf die Nase geschlagen und lautstark aufgefordert : „Zröck, zröck, zröckhü”!


Zong (kurze weiches o)
Ein Mundartwort für zwei grundverschiedene Begriffe: Zaun und Zunge. In Verbindung mit dem Zaun wird Zong mit gedehntem ng gesprochen, wie beispielsweise bei „Sprung.“ Ist von der Zunge die Rede, klingt das ng kurz, Beispiel: „bang.“ Es gab in meiner Kinderzeit ein geflügeltes Wort mit ironischem Hintergrund, das mich oft geärgert hat. Wenn ich beim Holzhaue (Holzhacken) war und Erwachsene vorbei kamen, hieß es oft: „Paß op, hau dech net op de Zong“ (…hau dir nicht auf die Zunge), und das kränkte meine „Holzhackerehre.“ Zehn Minuten vom Haus entfernt, besaßen wir „am Krüz“ (Flurbezeichnung: am Kreuz) eine eingezäunte Weide, schlicht „dr Zong“ genannt. Hier brachte einmal unsere Rüet (Tiername) ganz allein ein Kälbchen zur Welt. Ich fand es, als ich „de Köh üß dem Zong holle“ (die Kühe aus dem Zaun holen) und heim treiben sollte.

zoppe 
Eintauchen, eintunken, möglicherweise verwandt mit Zopp (Suppe). Die Oma nämlich zoppte wegen ihrer Zahnprobleme das harte Brot zum Aufweichen in die Melechzopp (Milchsuppe) oder sie zoppte es beim Frühstück in die Kaffeetasse. Im Schwimmbad zoppten wir Pänz uns gegenseitig unter Wasser, in der Kirche zoppten wir die Fingerspitzen ins Weihwasserbecken, und wenn jemand Prügel bezogen hatte, hieß es : „Dä hät se äwwer joot jezopp krijje“.

erop - zeröck