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28.01.2012




 

Foto Hejo Mies 2010

Herzlich willkommen in Blankenheimerdorf

Taat - Taatebär -Take - tallepe - Tapeet - Teisch - Teischemetz - temptiere - Termesflasch - tespetiere - Thrönche -Tommesdall - tööpe - töschen Trommsäëch - Troonsdöppe - Tuppes - Tütt -

Taat 
Das Mundartwort weckt Erinnerungen an leibliche Genüsse. Es wird auf Französisch „tarte“ geschrieben und der Holländer sagt „taart“, gemeint ist in jedem Fall die Torte. Die Eifeler Taat nahm und nimmt eine Sonderstellung ein, bekannt ist das Zitat „Prommetaat un Appeltaat, alles weed parat jemaad“ aus dem Kölner Raum. Pflaumen- und Apfeltorte waren ein Muß beim häuslichen „Kirmesback“ (Festtagsbackwerk), der nicht selten aus 20 und mehr Taate bestand und zu dem auch der eine oder andere Streukooche (Streuselkuchen) gehörte. Der absolute Renner war indessen die Jreeßtaat (Grießtorte), deren zentimeterdicker Belag auch nach Tagen noch nichts an Vorzüglichkeit eingebüßt hatte. Taat wurde ausschließlich zu besonderen Anlässen oder Festtagen gebacken, zur Kirmes beispielsweise oder anlässlich einer Hochzeit. Die Anzahl der etwa 30 Zentimeter durchmessenden Köstlichkeiten richtete sich nach der Zahl der zu erwartenden Gäste, oft hatte die Hausfrau einen ganzen Tag lang mit dem „Back“ zu tun. Der heimat- und standesbewußte Eifelbäcker stellt heute noch Taat wie zu Großmutters Zeiten her und findet dankbare Kunden.

Taatebär
Ein ziemlich wundersames und schwer erklärbares Wort, ins Hochdeutsche übersetzt bedeutet es „Tortenbär“ und ergibt auf den ersten Blick so gut wie gar keinen Sinn. Zieht man aber in Betracht, daß die Eifeler Taat oder Tart in erster Linie den landestypischen runden und breitflächigen Fladenkuchen bezeichnet, kommt man der Sache ein Stück näher. Taatebär nämlich ist ein gutmütiges Spottwort für eine etwas „in die Breite gegangene“ Person, die meistens auch noch ein ebenso gestaltetes Antlitz ihr Eigen nennt. In der Mehrzahl sind die Taatebären weiblichen Geschlechts, doch gibt es auch männliche Ausnahmen. Taatebär ist generell nicht abwertend oder gar verletzend gemeint wie beispielsweise Fettsack oder Bonnestang (Bohnenstange). Im Gegenteil: Die Eifeler Taat enthält in jedem Fall einen „süßen Kern“ und der haftet auch dem Taatebär an. Trotzdem lässt sich verständlicherweise niemand gerne mit einer Taat vergleichen. Häufig sind die genannten Personen auch noch etwas tapsig und tollpatschig in ihren Bewegungen. Das bringt der Zusatz „Bär“ zum Ausdruck, der sich auf den, früher auf jedem Jahrmarkt zu sehenden „Tanzbären“ bezieht.

Take
Der Ausdruck hat mit dem englischen Allerweltswort „take“ absolut nichts gemeinsam. Der Take war im Eifeler Bauernhaus unserer Vorfahren eine Art Heizung: Die steinerne Feuerwand zwischen dem offenen Herdfeuer und der Stovv (Stube, Wohnzimmer) war durchbrochen und diese Lücke mit einer entsprechend großen Gusseisenplatte verschlossen. Diese Takeplaat übertrug die Herdfeuerwärme in den Nebenraum. Dort war die Aussparung in der Wand durch den „Takenschrank“ überbaut, dessen Unterteil mehrere Öffnungen zur Wärmeregulierung enthielt. Gelegentlich waren über dem Taken auch alkovenartige Wandbetten eingebaut, in denen es sich besonders gemütlich ruhen ließ. Mein Onkel Aegidius Weber aus Esch (bei Jünkerath, Rheinland-Pfalz) wusste seinerzeit eine Legende zu erzählen, wonach die Heiligen Drei Könige auf ihrer Reise nach Bethlehem in einem bestimmten Haus in Esch in Takenbetten übernachtet hatten. Takenplatten wurden unter anderem auch in der Eifeler Eisenindustrie hergestellt. Dr. Jakob Flosdorff aus Kall war Experte für Takenfragen und hat sich seinerzeit in der Eifel als „Takendoktor“ einen Namen gemacht. Takenplatten sind heute begehrte Sammelobjekte. Beim Umbau unseres Hauses aan Muuße in Blankenheimerdorf wurde eine Takenplatte entdeckt, sie ist heute am Haus unseres verstorbenen Arztes Dr. Rudolf Scholz in Blankenheim zu sehen.

tallepe
Eins von zahlreichen Dialektwörtern mit verschiedenartiger Bedeutung. Allgemein bekannt ist tallepe als Wort für plan- und zielloses Wandern oder Umherlaufen, Daherstolpern. Ein Beispiel hierfür findet sich im Liedgut des Kölner Karnevals: „Wejste wat, mir fahren en de Alepe…wenn mir dann esu durch de Alepe tallepe…“ Auch unsicheres oder tastendes Gehen wird mit tallepe beschrieben: Dr Strom wor fott on ech moot em Düüstere tallepe. Drinche hatte im Nachbarort etwas zu besorgen und meinte verdrießlich: Ech moß noch ene Tallep noo Blangem dohn. Kopfschüttelnd betrachtete „Mam“ die Schuhe des Sprösslings und wetterte: Boste wier durch dr Matsch jetallep! Albertchen erschien nicht zum verabredeten Söökespelle (Suchenspielen = Versteckspiel) und seine Kameraden vermuteten: Dä oß bestemp wier aan de Knüetschele jetallep wore on daasch net erüß (beim Stiebitzen von Johannisbeeren erwischt und deswegen Hausarrest).

Tapeet
Das Wort ist fast gleichartig wie sein hochdeutsches Original, lediglich das e wird im Dialekt gedehnt und das Schluß-e „verschluckt.“ Tapeet ist offensichtlich mit dem holländischen „Tapijt“ verwandt, das aber in erster Linie „Teppich“ bedeutet. Die Tapete heißt in Holland „Behang“ oder „Behangsel,“ Behangselpapier“ beispielsweise ist Papiertapete. „Tapijt“ ist vermutlich auf die früher übliche Wandverkleidung aus Textilien oder Teppichen zurückzuführen. In unserer Kinderzeit war wegen der meist buckligen Wände das „Anstoßen“ der Tapetenbahnen kaum möglich, auch gab es nicht die heutige dauerhafte Verpackung der Rollen und deren Ränder waren oft beschädigt. Die Bahnen wurden also zentimeterbreit überlappend geklebt. Die Rollen waren an den Längsseiten mit schmalen „Schutzstreifen“ versehen, von denen einer wegen des Überlappens mit der Schere abgeschnitten werden musste. Diese Lentcher (schmale Papierstreifen) waren bei uns Kindern als Luftschlangen begehrt. Die alte Tapeet wurde meistens jahrelang nicht entfernt, die neuen Bahnen wurden einfach aufgeklebt, so daß mit der Zeit eine mehrere Millimeter dicke Schicht entstand. Beim erstmaligen Tapezieren wurden die rauen Wände dick mit Makulatur vorgekleistert oder mit Zeitungspapier beklebt. Als nach dem Krieg bei uns daheim renoviert wurde, kam unter der alten Tapete seitenweise der Westdeutsche Beobachter aus dem Jahr 1940 zum Vorschein. Die Zeitung war das, im „Reichsgau“ Köln-Aachen erscheinende Propagandablatt der NSDAP.

Teisch
Die mundartliche Teisch ist eine Tasche, aber eine ganz bestimmte. Während nämlich das hochdeutsche Wort „Tasche“ für alle taschenartigen Objekte steht, bezeichnet unser „Teisch“ ganz speziell die Tasche in der Kleidung, zum Beispiel die Botzeteisch (Hosentasche), die Jacketeisch (Jacken-, Rocktasche) oder die Schüezeteisch (Schürzentasche). Transportable Behältnisse, die Handtasche etwa, die Akten-, Einkaufs- oder Schultasche, heißen dagegen Tasch. Wer sich einem Mitmenschen überlegen fühlt, stellt fest: „Dech dohn ech doch ad lang en de Teisch“ (Dich stecke ich doch schon lange in die Taasche), und wer seinen Zorn nicht „herauslassen“ will, der macht „en Fuus en dr Teisch“ (eine Faust in der Tasche). Unsere Botzeteisch ist in Österreich der „Hosensack“ und an den erinnert bei uns der Begriff Sackdooch (Taschentuch). Die Jongjeselleteisch (Junggesellentasche) ist eine löcherige Hosentasche: Es ist keine Hausfrau da, die den Schaden beheben könnte.

Teischemetz
Das Mundartwort ist allgemein verständlich: Taschenmesser. Ein robustes Teischemetz war für den Eifeler Bauersmann ein unverzichtbares Allzweckgerät, mit dem man beispielsweise die hölzernen Reichelszänn (Rechenzähne) anspitzte, die Obstbäume beschnitt, Birke schnegge (Birkenreisig fürs Besenbinden sammeln) ging oder das verrußte Sejwerdöppe (den Pfeifenkopf) auskratzte. Ein gutes Teischemetz besaß zwei Klingen verschiedener Größe und lag gut in der Hand, mehr brauchte es eigentlich nicht aufzuweisen. Weiteres Zubehör war Spellerej (Spielerei) und kostete unnötiges Geld. Wir Jungens waren indessen mächtig stolz, wenn uns das Christkind ein kleines Teischemetz mit drei oder gar fünf Werkzeugen bescherte. Der „Immerscharf“ von Ohm Mattes besaß zusätzlich zu den Klingen einen Korkenzieher und einen Piefestäucher (Pfeifenstocher).

zeröck - erop

temptiere
De Söü han os janz Jromperestöck temptiert (Die Wildschweine haben unser ganzes Kartoffelfeld verwüstet), beschwerte sich Mattes am Stammtisch und fügte böse hinzu: Dr Düwel soll se holle. Das Eifelwort temptiere ist vom lateinischen Verb „temptare“ hergeleitet, was neben „versuchen“ auch „angreifen“ bedeutet. Beim Angriff wird in aller Regel etwas zerstört, es wird „temptiert.“ Nach dem Krieg war in den Sägewerken Splitterholz ein gehasster und gefürchteter Begriff: Wenn die Gatter- oder Kreissäge an einen Bombensplitter im Holz geriet, war sie temptiert und in vielen Fällen nicht mehr zu reparieren. Wenn der Hammer statt den Eisennagel den Fingernagel traf, hatte man sich dr Fongernool temptiert, eine langwierige und schmerzhafte Angelegenheit. Eine weitere Bedeutung von temptiere war „drängen, bedrängen, bedrohen, drangsalieren.“

Termesflasch 
Auch dieses Mundartwort ist der Standardsprache entnommen: Thermosflasche. Die Termesflasch unserer Kindertage war etwa 10 Zentimeter „dick“ und besaß eine farbige Ummantelung aus geripptem Stahlblech. Die Füll- und Ausgussöffnung war vier bis fünf Zentimeter groß und durch einen passenden Korken verschließbar. Über den Korken wurde et Scheppche (kleiner Becher aus Aluminiumblech) geschraubt, das als Trinkgefäß diente. Der doppelwandige gläserne Kühlbehälter besaß am Boden ein zentimeterlanges dünnes Zäpfchen. Das war die Verschlussstelle des Vakuums und der neuralgische Punkt der Termesflasch: Zum gelegentlichen Säubern musste der Isoliereinsatz durch Abschrauben des Halteringes am Flaschenhals aus der Hülle entfernt werden. Dabei genügte eine winzige Unachtsamkeit und das Zäpfchen brach ab. Die Flasche war dann zwar noch dicht, aber die Isolierwirkung war weg.

tespetiere
Das Wort ist unverkennbar von „disputieren“ abgeleitet. Der „Disput“ ist bekanntlich ein heftiges Wortgefecht oder ein Streitgespräch, manchmal wird für nix on wier nix tespetiert (für nichts und wider nichts geredet). Wenn eine langdauernde Wortfechterei ergebnislos verläuft so ist das ene onnüedije Tespetier (unnötiges Gerede). Wenn man einem Streitgespräch aus dem Weg gehen will, gibt man das mit ech tespetiere mech net mot dir zu verstehen. Anstelle von Tespetier steht manchmal der Ausdruck Tespetack oder häufiger noch Tispetack.Wenn es beispielsweise unter uns Kindern Streit gab, schaltete sich nach einer Weile „Mam“ ein: Jett dä Tispetack draan, oder et jit jät honner de Horchlöffele (Hört mit der Zankerei auf oder es gibt Ohrfeigen). In Vereinsversammlungen, auf Parteitagen oder im Gemeindeparlament wird sich gelegentlich stonnelang tespetiert on et kött nix drbie erüß (stundenlang nutzlos geredet), was manchen Zeitgenossen zu der Behauptung veranlasst: Die solle nötzer jät Jeschejtes dohn (die sollten besser Gescheiteres tun).

Thrönche 
Ein Thrönchen ist ein kleiner Thron, ein Kindersitz sozusagen. Et Thrönche (Das Thrönchen) stand zu Omas Zeiten unter dem Bett oder im Nachtskommödchen: Der Nachttopf, den man auch als Näächsjeschier (Nachtgeschirr) oder Kamerpott (Kammertopf) bezeichnete und der ein unentbehrliches Gerät war. Vornehme Leute umschrieben den Topf mit „Mitternachtsvase.“ Es war 1986 auf der Intensivstation. Mir schräg gegenüber lag ein junges Mädchen, durch Sichtschirme vor meinen Blicken geschützt. Ich hörte aber ihr Weinen und ihr häufiges Flehen: „Schwester, Thrönchen.“ Die Schwester ließ sich aus dem Hintergrund vernehmen: „Komm gleich.“ Sie kam aber nicht, zehn Minuten und länger bat die Kranke, - ich hätte diese „Schwester“ lynchen mögen, war aber selber hilflos. Übrigens: Wer einmal auf dieses Krankenhaus-Thrönchen angewiesen war, dem ist die so nützliche Pfanne verhasster als Zahnschmerzen. „Et Thrönche“ hat längst ausgedient, wir finden es allenfalls noch im Museum.

Tommesdall (weiches o)
In Höhe der Flur Maiheck liegt links neben der Kreisstraße 69 nach Nonnenbach zwischen den Anhöhen Katzekuhl (wörtlich: Katzengrube) und Freuschberch (Froschberg) der Bereich „Tommesdall.“ Der Mundartausdruck bedeutet „Thomastal,“ der Ursprung des Namens ist nicht bekannt. Im unteren Talbereich besaßen wir zu meiner Kinderzeit etwa anderthalb Morgen Ackerland. Wegen der relativ kurzen Entfernung brachten wir die Getreideernte aus Tommesdall vom Feld direkt zum Dreischkaaste (Dreschmaschine) nach Blankenheimerdorf, wenn es die Witterung erlaubte. In Tommesdall lernte ich erstmals Eifeler Erdnüsse kennen, die Ohm Mattes beim Pflügen aus der frischen Erde grub und mir zu essen gab. Diese seltsam schmeckenden „Nüsse“ sind die Wurzelknollen des Wiesenkümmels. Im Tommesdall konnte ich vor Jahren einmal ein Fasanenpärchen beobachten.


zeröck - erop

tööpe (hartes ö)
Das Wort wurde bei verschiedenen Gelegenheiten angewandt, generell bedeutete es „aussuchen, wählen, auf etwas tippen, erraten.“ Beim Zahlenraten war Jüppche seiner Sache sicher: Ech tööpe ens op de Vier (Ich tippe mal auf die Vier), und wenn die Zahl dann stimmte, hieß es bei den Mitspielern: Do häßte ene joode Tööp jedohn (Da hast du einen guten Griff getan). Hatte Jüppche dagegen falsch geraten, dann hieß es: Do häßte äwwer fies drnewwer jetööp (…arg daneben getippt). Wer vergeblich nach einer Antwort oder Problemlösung suchte, der stellte fest: Ech tööpe em Düüstere (Ich weiß mir keinen Rat). Ein gleichbedeutendes Wort wäre in diesem Fall „em Düüstere talepe (im Dunkeln tappen).

töschen (weiches ö)
Das Eifeler Wort für „zwischen.“ Mariechen suchte verzweifelt nach ihrem neuen Sonntags-Kopftuch und stellte schließlich fest, dass das gute Stück töschen de Büjelweisch jeroode (zwischen die Bügelwäsche geraten) war. Beim Schlittenfahren auf Schlemmesch Peisch (Wiesenhang beim Nachbarhaus) war uns ein elterliches Zeitlimit gesetzt: Töschen Daach on Düüster sid ihr drhejm (Bei Anbruch der Dunkelheit seid ihr daheim). Wer Hunger verspürte, der sah zu, dass er jät töschen de Zänn (etwas zwischen die Zähne) bekam, und von einem mageren Mitmenschen hieß es: Dä döesch ens jät töschen de Reppe kreje (Der dürfte mal etwas zwischen die Rippen kriegen). Das Mundartwort ist unverkennbar verwandt mit dem holländischen „tussen“ (gesprochen: tüssen), was ebenfalls „zwischen“ bedeutet.

Trommsäëch (weiches o)
Schrotsäge, Zweimann - Zugsäge für grobe Holzarbeiten, beispielsweise zum Baumfällen und Trömpe (auf Längen zurecht schneiden) der gefällten Stämme. Das frühere Wort für einen schweren oder klobigen Gegenstand, etwa einen Holzklotz, war „Trumm“, Trommsäëch und Trömpe sind davon abgeleitet. Die Trommsäëch kam überall dort zum Einsatz, wo die handliche Rahmsäëch (wörtlich : Rahmensäge = Spannsäge) nicht ausreichte. Die richtige Handhabung der langen Zugsäge erforderte Geschick und Übung.

zeröck - erop

Troonsdöppe (hartes o, weiches ö)
Gängige Bezeichnung für einen begriffsstutzigen Zeitgenossen, dem man alles zweimool sare moot (zweimal sagen mußte), bevor er das Gesagte kapierte. Ähnliche Ausdrücke waren Troonsliëch oder auch einfach Döppe, - ganz allgemein die Umschreibung von „Trottel“ oder „Dummkopf“. Troonsdöppe heißt übersetzt „Trantopf“ und Troonsliëch ist ein Tranlicht, ob seiner spärlichen Helligkeit abfällig „Tranfunzel“ genannt.


Tuppes
Der Tuppes ist ein Mensch, der nicht unbedingt „doof“ ist, der sich aber leicht an der Nase herumführen und einen Bären aufbinden lässt. Der Tuppes ist gutgläubig, treuherzig und meistens auch ein wenig einfältig. An einem Neubau im Dörf wurde der Dachstuhl gesetzt, Vater als Schreiner ging den Kaastenholz-Männ (die Brüder Paul und Heinrich Kastenholz, zwei einheimische Zimmerleute) ein wenig zur Hand, während ich daheim die Werkstatt hütete. Bei mir erschien ein junger Mann: „Tach, ech soll et Jewiëch van dr Wasserwooch holle“ (…das Gewicht von der Wasserwaage holen). Oha ! Da lag in der Werkstatt das Spanngewicht einer alten Häckselbank herum. Mein Besucher packte sich das Fünfzehnpfundeisen auf die Schulter, zog ab, wuchtete es auf der Baustelle weisungsgemäß die Leiter hoch und deponierte es hoch oben auf dem Firstbalken (das erfuhr ich später). Nach zwanzig Minuten war er wieder bei mir: „Ech brengen et Jewiëch zeröck, die Männ bruchen et net mieh.“ (Ich bringe das Gewicht zurück, die Männer brauchen es nicht mehr). Nochmals oha ! So ungefähr stellt man sich einen Tuppes vor. Die Geschichte ereignete sich im Sommer 1956 bei uns in Blankenheimerdorf.

Tütt
Ein Gebrauchsgegenstand, dessen Vorhandensein derart alltäglich und selbstverständlich ist, dass wir uns seiner gar nicht mehr bewusst sind: Die Papiertüte, die freilich inzwischen weitgehend durch ihre „Plastikschwester“ verdrängt wurde. Es gibt sie aber noch, beispielsweise im Bäckerladen als Verpackung für duftende Brötchen und leckere Teilchen. Im Dorfladen unserer Kinderzeit hing am Nagel hinter der Theke ein Sortiment Papiertüten verschiedener Größen, braune und weiße, spitze und flache, jeder Ware angemessen. „Paß op, dat kejn Tütt kapott jeht (Paß auf, dass keine Tüte beschädigt wird) gab Mam uns Kindern mit auf den Einkaufsweg. Die Einkaufstüten wurden daheim sorgsam geglättet und gefaltet und für die Wiederverwendung aufbewahrt, im Schaaf (Wandschrank) gab es einen ganzen Stapel davon. Jierdrögge Finche (die Verkäuferin) kannte sich aus und hob also die Tüte vorsichtig vom Nagel, damit es keinen Riss gab. Die Tütt war schlichtweg d a s Verpackungsmittel für alles, was es im Allerweltsladen an Kleinwaren zu kaufen gab.

zeröck - erop